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Hund alleine lassen

Was tun, wenn der Hund nicht alleine bleiben will, laut bellt, Dinge zerstört oderin die Wohnung macht? Expertin Larissa Dubau von "Hund alleine lassen" gibt Tipps, wie ein Hund mit Trennungsstress das entspannte Alleinbleiben lernt.

Wenn der eigene Hund ungern alleine bleibt, suchen die meisten Menschen Rat bei Google. Hier finden sich auf dutzenden Seiten, Blogs und Foren unzählige Tipps, wie Hudnehalter:innen damit umgehen sollten. Zum Beispiel: "Komme auf gar keinen Fall wieder, wenn dein Hund bellt". Immer abgerundet mit einer logischen Erklärung, was denn dann im Hund vorgeht und wieso alles so-und-so angegangen werden soll.

Aber was, wenn trotz logischer Begründung und nachvollziehbaren Tipps, die Lösung des Problems ausbleibt? Die dadurch entstehende Unsicherheit bei Hundehalter:innen oder auch der Frust mit der Situation oder dem Tier helfen jedenfalls sicher nicht dabei, das Problem in den Griff und aus der Welt zu bekommen.

Wie denn dann?

Beleuchten wir also zuerst die Hintergründe von Trennungsstress und betrachten, ob es möglich ist, deinem Hund das entspannte Alleinbleiben beizubringen – für das Wohlbefinden deines Hundes und deine Freiheit.

Was ist Trennungsstress beim Hund?

Hunde sind soziale Lebewesen, die sich gerne an Menschen binden und den sozialen Kontakt mit ihnen benötigen. Somit ist Trennungsstress eigentlich etwas ganz Natürliches – und sogar positives. Nahe beim Menschen, bzw. im Rudel lebt das einzelne Tier sicherer, geschützter und ist in der Regel auch besser versorgt. Die nachvollziehbare Funktion hinter Trennungsstress ist also, Sicherheit, Schutz und optimale Versorgung sicher zu stellen.

Wenn dem Hund dann Strategien fehlen, mit der Abwesenheit des Menschen umzugehen, dann entsteht genau der Stress, der sich in Bellen, Jaulen, Wolfsheulen, unruhigem Hin- und Herlaufen, Zerstören oder dem Verrichten des Geschäfts in der Wohnung zeigen kann. Teilweise lassen sich auch vermehrtes Hecheln, Appetitsverlust, schwitzige Pfoten sowie erhöhter Herzschlag beobachten. Die meisten Hunde sind nach einer Periode von so extremem Stress erschöpft und schlafen oft in der Sicherheit des wieder vervollständigten Rudels ein.

Die gute Nachricht für Hundehalter:innen, die dieses verhalten kennen, ist: Die meisten Hunde können trotzdem lernen, Zeitfenster zu tolerieren, in denen sie nicht bei „ihrem“ Menschen sind. Und sie lernen, dabei entspannt zu bleiben.

Zeigt mein Hund diese Verhaltensweisen, weil er mich kontrollieren möchte?

Wenn dein Hund beim Alleinbleiben bellt, zerstört oder andere der oben beschriebenen Verhaltensweisen zeigt, dann tut er dies nicht, weil er dich kontrollieren möchte oder aus Dominanzgründen. Diese Verhaltensweisen sind Symptome seines Stresses. Das Hundegehirn versucht, das emotionale Gleichgewicht wieder herzustellen, welches unterbrochen wurde, als du gegangen bist. In Folge dessen bellt dein Hund, zerstört und versucht, sich aus der Situation zu befreien.

Mein Hund hat beim Alleinbleiben etwas zerstört und guckt mich schuldbewusst an – er weiß, dass er etwas getan hat, was er nicht darf.

Diese Denkweise ist aus menschlicher Perspektive verständlich. Dem Hund wird damit unterstellt, aus Trotz gehandelt zu haben, was im menschlichen Verhalten vorkommt. Hunde mit Trennungsstress agieren allerdings aus dem Stress heraus und versuchen, diesen abzubauen. Darunter leidet dann teilweise auch die Einrichtung.

Der Gedankengang der Hunde ist dabei nicht "Ich möchte meinen Menschen ärgern". Hunde sind keine Menschen und denken nicht wie Menschen. Wenn wir das Ergebnis der Zerstörung sehen, sind wir häufig nicht erfreut. Entsprechend gehen wir bewusst oder unbewusst in eine angespanntere Körperhaltung. Auch, wenn uns das selbst nicht bewusst ist – unsere Hunde bemerken dies sehr schnell. Die Folge dessen ist ein Hund, der auf uns Menschen wirkt, als wäre er sich seiner Schuld bewusst. Das heißt: Der "schuldbewusste" Blick deines Hundes ist eine Reaktion auf deine eigene Körpersprache und kein Schuldbewusstsein.

Was kann ich tun, wenn mein Hund nicht alleine bleiben kann?

Auch, wenn es im ersten Moment widersprüchlich klingt – lasse deinen Hund erstmal gar nicht mehr alleine. Dies ist so wichtig, weil dein Hund mit jedem stressigen Alleinbleiben darin bestätigt wird, dass das Alleinbleiben etwas Bedrohliches ist. Somit stärkt sich seine negative Erwartungshaltung gegenüber dem Alleinbleiben. Unsere Hunde denken nicht daran, dass wir gleich wiederkommen, sondern sie leben und agieren im Hier und Jetzt.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir zum einen dafür sorgen, dass die negativen Momente des Alleinbleibens wegfallen und parallel dazu ein positives Training aufbauen. Schaue hier gerne nach guten Hundetagesstätten oder Hundesittern in deiner Nähe und frage Familie/Freunde um Unterstützung. So kannst du vermeiden, dass dein Hund allein bleiben muss, wenn du Termine hast, bei denen er dich nicht begleiten kann.

Wie kann ich das Alleinbleiben anschließend aufbauen?

Kaufe dir eine Kamera. Diese ist unabdingbar, weil du darüber die Körpersprache deines Hundes beobachten kannst. Achte im Training darauf, dass du zurückkommst, bevor dein Hund in Stress gerät – optimalerweise dann, wenn er noch entspannt ist. So hat dein Hund die Möglichkeit, das Alleinbleiben mit Entspannung zu verknüpfen.

Zusätzlich ist es wichtig, dass dein Hund eine Strategie erlernt, mit der Situation umzugehen. Dabei kann eine positiv aufgebaute Sicherheitszone unterstützen oder auch ein Ritual, wie z.B. Musik. Wichtig: Die Musik ersetzt das Training nicht und muss positiv aufgebaut werden, bevor du sie im Training verwenden kannst. Im anschließenden Training achtest du mit Hilfe der Kamera darauf, dass dein Hund entspannt bleibt und du rechtzeitig zurückkommst. Warte nicht, bis er gestresst ist – ansonsten verknüpfst du zum einen das Alleinbleiben und zum anderen das Ritual negativ.

bedeutet, dass du zu Beginn des Trainings noch gar nicht die Wohnung verlässt, sondern erstmal innerhalb der Wohnung arbeitest und dich kleinschrittig von deinem Hund entfernst. So kannst du dich Schritt für Schritt in Richtung Haustür arbeiten und irgendwann rausgehen. Wichtig: Es gibt keine Zeitgrenze, ab der das Alleinbleiben dann von alleine funktioniert. Die Zielzeit, die du langfristig erreichen möchtest, solltest du auch trainieren und dich kleinschrittig dorthin arbeiten.

Und was ist, wenn mein Hund nun doch bellt?

Optimalerweise beobachtest und liest du die Körpersprache deines Hundes so gut, dass es nicht dazu kommt, dass dein Hund bellt. Sollte dein Hund unter Trennungsstress leiden und doch einmal ins Bellen kommen, rate ich dir, zurückzukommen und beim nächsten Mal verstärkt darauf zu achten, dass du kleinschrittiger trainierst und dein Hund nicht bellt.

Wie häufig sollte ich trainieren?

Ich empfehle dir, maximal 5 Tage pro Woche zu trainieren. Plane also bitte auf jeden Fall 2 Pausentage ein und unterschätze den Effekt dieser nicht. Das Hundegehirn braucht Zeit, um das Training zu verarbeiten und auch für dich ist es wichtig, Pausen einzulegen.

Zu guter Letzt

Das Thema Trennungsstress ist auch für dich selbst eine herausfordernde Situation. Deshalb achte auch auf dich und sorge dafür, dass du dich für deine Arbeit belohnst und dir Auszeiten gönnst. Wenn du unsicher bist, suche dir eine/n positiv arbeitenden HundetrainerIn, der/die dich im Prozess unterstützt.

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Über die Autorin

Larissa Dubau

Meine Mission ist es, den positiven Ansatz beim Thema Hund alleine lassen zu verbreiten und über Trennungsstress beim Hund aufzuklären. Im Zuge dessen unterstütze ich Mensch-Hund-Teams als B.Sc. Psychologie und zertifizierte Hundetrainerin auf ihrem Weg zum entspannten Alleinbleiben des Hundes. In meinem Programm "SturmFrei!" gebe ich den Teams eine Trainingsanleitung und vor allem individuelle Betreuung, sodass sie sich Schritt für Schritt ihrem Ziel nähern – einem entspannten Alleinbleiben des Hundes, dem Wiedergewinnen der eigenen Freiheit und einem insgesamt entspannten Zusammenleben mit Hund.

Weitere Infos findest du unter: www.hundalleinelassen.de und auf Instagram: hundalleinelassen_larissa

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